Portugiesisches Steuerregime für nicht gewöhnliche Einwohner: NHR-Steueransässigkeitsstatus erklärt

Die NHR-Regelung hilft Ausländern, ihre Steuerlast in Portugal zu mindern. Der begünstigte Steuerstatus wird für 10 Jahre ohne Verlängerungsmöglichkeit erteilt.

Das portugiesische NHR-Programm ist seit 2009 in Betrieb und ermöglicht geringere Steuerzahlungen. Die Bedingungen für die Registrierung und den Betrieb des Steuerregimes für Inhaber des NHR-Status in Portugal sind im Gesetzesdekret Nr. 249 vom 23. September 2009 festgelegt.

Der NHR-Status ist nach dem 1. Januar 2024 nicht mehr beantragbar. Diejenigen, die den Status bereits erhalten haben, können seine Vorteile jedoch bis zum Ende der 10-jährigen Frist nutzen.

Eine sogenannte „Übergangsregelung“ ist vorgesehen für diejenigen, die ihre Umzugsabsicht nach Portugal im Jahr 2024 nachweisen können. In diesem Fall ist es möglich, den NHR-Status bis Ende 2024 zu beantragen.

Portugal wird eine begrenzte Anzahl von Dokumenten als Nachweis der Absicht akzeptieren, darunter einen Arbeitsvertrag oder einen Mietvertrag.

Zusätzlich können Ausländer, die vor dem 31. Dezember 2023 eine Aufenthaltserlaubnis in Portugal erhalten haben, den NHR-Status noch bis zum 31. März 2024 beantragen.

Die abgeschaffte NHR-Regelung wird für bestimmte Antragsteller weiterhin bestehen. Universitätsprofessoren, Forschungswissenschaftler und qualifizierte Mitarbeiter von Projekten, die von der portugiesischen Regierung als „Start-ups“ eingestuft werden, können den NHR-Status unabhängig vom Antragsdatum weiterhin erhalten.

Einzelpersonen können eine portugiesische Aufenthaltserlaubnis auf verschiedene Weisen erhalten: durch Bewerbung um eine Stelle bei einem portugiesischen Unternehmen, Einschreibung an einer portugiesischen Universität oder Heirat eines portugiesischen Staatsbürgers. Die schnellsten und einfachsten Wege sind jedoch die folgenden:

1. Im Rahmen des Golden Visa Portugal Programms können vermögende Personen auch eine Aufenthaltserlaubnis durch Investitionen in die portugiesische Wirtschaft erhalten. Das Programm bietet fünf Investitionsoptionen, darunter den Kauf von Investmentfondsanteilen.

2. Finanziell unabhängige Personen können Aufenthaltserlaubnisse über D7-Visa erhalten.

3. Das D8-Visum steht digitalen Nomaden zur Verfügung, die nach Portugal umziehen möchten.

Inhaber einer portugiesischen Aufenthaltserlaubnis haben das Recht, ohne Einschränkungen im Land zu leben, zu arbeiten, Geschäfte zu tätigen und zu studieren.

Im Jahr 2025 führte Portugal das IFICI ein, den innovativen Steueranreiz für wissenschaftliche Forschung und Innovation, oft NHR 2.0 genannt. Es bietet einen pauschalen Steuersatz von 20 % auf berechtigtes portugiesisches Einkommen und eine Entlastung von der Doppelbesteuerung für bestimmte ausländische Einkünfte, aber nur für hochqualifizierte Fachkräfte in innovationsgetriebenen Bereichen.

1. Der feste Steuersatz auf Einkünfte aus unselbstständiger Arbeit. In einer Standardsituation wird die Einkommensteuer nach einem progressiven Steuersatz erhoben. Der Satz kann bis zu 48 % betragen und hängt vom Jahreseinkommen ab:

• 14,5 % — bei einem Einkommen von bis zu €7.112;

• 23 % — bei einem Einkommen von €7.112 bis €10.732;

• 28,5 % — bei einem Einkommen von €10.732 bis €20.322;

• 35 % — bei einem Einkommen von €20.322 bis €25.075;

• 37 % — bei einem Einkommen von €25.075 bis €36.967;

• 48 % — bei einem Einkommen von €36.967 bis €80.882;

• 48 % plus eine zusätzliche Steuer von 2,5 % — bei einem Einkommen von €80.882 bis €250.000;

• 48 % plus eine zusätzliche Steuer von 5 % — bei einem Einkommen von über €250.000.

Hochqualifizierte Fachkräfte, die Gehälter von portugiesischen Unternehmen erhalten oder in Portugal als Selbstständige arbeiten, können die Einkommensteuer zu einem Pauschalsatz von 20 % entrichten.

2. Der Pauschalsatz für Renten aus anderen Ländern beträgt 10 % . Die Regel gilt, wenn der Empfänger seinen Steuerwohnsitz nach Portugal verlegt und den Status eines nicht gewöhnlichen Einwohners nach dem 1. April 2020 erhalten hat.

Steueransässige Portugals ohne den Status eines nicht gewöhnlichen Einwohners zahlen die Rentensteuer als Einkommensteuer nach einem progressiven Steuersatz von bis zu 48 %.

3. Nicht gewöhnliche Einwohner in Portugal zahlen keine Steuern auf Schenkungen, Erbschaften und Vermögen.

4. Ausländische Einkünfte werden überhaupt nicht besteuert. Der Inhaber des Status eines nicht gewöhnlichen Einwohners zahlt in Portugal keine Steuern auf Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren, Kapitalgewinne, Mieteinkünfte aus Immobilien außerhalb Portugals oder Beschäftigung in einem anderen Land.

Die Einkünfte müssen von ausländischen Unternehmen und Fonds stammen. Sie müssen keine Dividenden- und Zinssteuern zahlen, wenn die Einkünfte aus einem Land stammen, das keine Offshore-Jurisdiktion ist.

Die üblichen globalen Einkommensteuersätze in Portugal sind folgende:

• 28 % auf Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren;

• 28 % auf Kapitalgewinne;

• 28 % auf Mieteinkünfte;

• Bis zu 48 % auf Arbeitseinkommen.

Das weltweite Einkommen und die Rentenleistungen sind in Portugal steuerbefreit, wenn die Steuern im Herkunftsland entrichtet werden. Ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) oder ein Musterabkommen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zur Einkommensbesteuerung muss zwischen Portugal und einem solchen Land abgeschlossen sein.

Von 2009 bis 2023 konnten nur neue Steueransässige Portugals den Steuerstatus für nicht gewöhnliche Einwohner beantragen. Dazu erfüllten die Antragsteller mindestens eine der folgenden Bedingungen:

• im letzten Jahr mehr als 183 Tage in Portugal gelebt haben;

• eine Wohnimmobilie in Portugal erworben haben;

• am 31. Dezember des Berichtsjahres auf einem Schiff oder Flugzeug eines in Portugal registrierten Unternehmens gedient haben;

• in den letzten 12 Monaten im öffentlichen Dienst in den Auslandsvertretungen der portugiesischen Regierung tätig gewesen sein.

Hochqualifizierte Fachkräfte konnten ebenfalls am NHR-Programm teilnehmen und die Einkommensteuer zu einem Pauschalsatz zahlen. Die Liste der Berufe umfasste Architekten, Ingenieure, Geologen, Programmierer, IT-Spezialisten, Forschungs- und Entwicklungsspezialisten usw.

Ab dem 1. Januar 2024 gelten neue Regeln. Der NHR-Status wird gewährt, wenn ein Ausländer vor dem 31. Dezember 2023 eine Aufenthaltserlaubnis oder einen Daueraufenthalt in Portugal erhält. In diesem Fall haben sie bis zum 31. März 2024 Zeit, den Antrag zu stellen.

Diejenigen, die den Status bereits vor dem 1. Januar 2024 erhalten haben, müssen ihn nicht aufgeben; er bleibt bis zum Ende der 10-jährigen Frist erhalten.

Für diejenigen, die ihre Absicht, im Jahr 2024 nach Portugal umzuziehen, nachweisen können, wird ein „Übergangs“-Steuerregime eingeführt. In diesem Fall ist es möglich, den NHR-Status bis zum 31. Dezember 2024 zu beantragen. Als Nachweis der Absicht können Ausländer Folgendes vorlegen:

• einen vor dem 31. Dezember 2023 unterzeichneten Arbeitsvertrag;

• einen Miet-, Kauf- und Verkaufsvertrag oder eine andere Vereinbarung über das Recht zur Nutzung oder zum Besitz von Immobilien, die vor dem 10. Oktober 2023 abgeschlossen wurde;

• eine Bescheinigung, aus der hervorgeht, dass das Kind oder ein anderer finanziell abhängiger Verwandter spätestens am 10. Oktober 2023 in einer Schule, einem College oder einer Universität in Portugal eingeschrieben war;

• ein Aufenthaltsvisum oder eine Aufenthaltserlaubnis, die bis zum 31. Dezember 2023 gültig ist.

In den vorgenannten Fällen ist es möglich, den NHR-Status bis zum 31. Dezember 2024 zu beantragen.

Ausnahmen bei bestimmten Spezialisten. In jedem anderen Fall haben neue Einwohner Portugals keine Chance mehr, den NHR-Status zu beantragen, es sei denn, sie fallen unter die folgenden Kategorien von Arbeitnehmern:

• in Madeira und den Azoren beschäftigt und steueransässig;

• Professoren, Wissenschaftler, Forscher oder Mitarbeiter von Innovationszentren;

• in Unternehmen beschäftigt oder diese leiten, die von Steueranreizen für bei IAPMEI oder AICEP registrierte Unternehmen mit Investitionen über 3 Millionen Euro profitieren;

• hochqualifizierte Arbeitnehmer von Unternehmen, die vom Investitionsförderungssteuerregime (RFAI) profitieren;

• hochqualifizierte Fachkräfte in Unternehmen, die mindestens 50 % ihres Umsatzes exportieren;

• in Unternehmen von erheblicher Bedeutung für die portugiesische Wirtschaft beschäftigt;

• Forschungs- und Entwicklungsmitarbeiter, die vom F&E-Steueranreizsystem (SIFIDE) profitieren.

Wer für Start-ups arbeitet, kann ebenfalls einen NHR-Status erhalten. Ein Start-up ist ein Unternehmen oder Geschäft, das:

• seit 10 Jahren oder weniger in Betrieb ist;

• weniger als 250 Mitarbeiter hat;

• einen Umsatz unter 50 Millionen Euro hat;

• nicht mit einem größeren Unternehmen verbunden ist;

• seinen Sitz in Portugal hat oder mehr als 25 Mitarbeiter hat;

• ein innovatives Unternehmen ist, das Investitionen von der Banco Português de Fomento anzieht.